Kurzmitteilung-Archiv


Zahnbrecher (niedere Heilkunst)

Der Zahnbrecher beherrschte nur zwei Behandlungsmethoden: entweder wurden die kranken Zähne gezogen oder ein Zahnpulver verwendet. Man glaubte, dass Zähne von Würmern zerfressen würden. Diese Würmer trieb der Zahnbrecher angeblich aus, indem er Bilsensamen auf ein heißes Blech streute. Der entstehende Rauch wirkte betäubend, wenn er eingeatmet wurde. Die Schmerzen des Patienten ließen nach.
Die grauen Samenkörner sprangen durch die Hitze auf und kleine weiße Kerne kamen hervor, die vermeintlichen Zahnwürmer.
Zahnbrecher traten oft zusammen mit einem Possenreißer auf, wodurch die  Zahnbehandlung ein öffentliches Spektakel wurde.

(Q.: Selinger, Alice: Heilkunst im Mittelalter; Beiheft zur Ausstellung im Budinger Heuson-Museum, 2013)


eisernes Inventar, eiserne Verpachtung

Nutzungsüberlassung von Betrieben mit Substanzerhaltungspflicht des Pächters. Er übernimmt das Inventar zum Schätzwert mit der Verpflichtung, es bei Beendigung der Pacht zum Schätzwert zurückzugeben.

Rastpfuhl 1728: Die eißernen Schaafen vermög ged. inventarii durch geschwohrne verständige Schätzer estimirt, zugeschätzt und als eisern geliefert worden 99 Stück …

Dank an Stefan Oemisch, Erzhausen, für den Hinweis!


Statutengeld, dote (frz.; Tholey1711)

Geldsumme, die bei Eintritt in ein Stift, einen Orden oder eine sonstige religiöse Gemeinschaft, z.T. auch bei Aufnahme in ein sonstiges Gremium zu zahlen ist.


Schopp
(mhd. schopf, schopfe: Gebäude ohne Vorderwand als Scheune; Remise, Vorhalle;
fnhd. schopf: Vorhalle, Schuppen)

Schuppen

Nieder-/Obersalbach 1682: Weyer Nickel von Niedersalbach (und) …Hans Jacob Velten … verkaufen an Martin Meyer … ein Stück Felds … mit einem End auf dessen Schopp, …

Anmerkung: Heute noch gebräuchlicher mundartlicher Ausdruck im Raum Lebach


Gelter
(Niedersalbach/Obersalbach 1683)
(fnhd. gelter; mhd. geltære, –er: Schuldner, Gläubiger, Gutachter)

a) Gläubiger, Geldgeber
b) Schuldner
c) Käufer


Starstecher, Oculist (niedere Heilkunst)

Starstecher oder Oculisten waren für Augenkrankheiten zuständig. Diese Augenheiler waren z.T. Scharlatane, doch gab es auch einige, die durch langjährige Erfahrung und Geschick in der Lage waren, den Grauen Star und andere Krankheiten erfolgreich zu operieren.

(Q.: Selinger, Alice: Heilkunst im Mittelalter; Beiheft zur Ausstellung im Budinger Heuson-Museum, 2013)


Steinschneider (niedere Heilkunst)

Der Steinschneider behandelte Blasen- oder Harnröhrensteine. Zunächst lernte er bei einem Bader und ließ sich dann bei einem Meister in der Steinschneidekunst weiter ausbilden.
Erst wenn die konservative Behandlung (pflanzlich, wie etwa mit Steinbrech (Saxifraga)) nicht half, ging man zum Steinschneider. Man kannte im Mittelalter das Spülen der Blase mit einem Katheder und den Blasenschnitt. Letztere scheinen häufig gut ausgeheilt zu sein.
Im Spätmittelalter fielen die Tätigkeiten der Bruchschneider und Steinschneider in den Aufgabenbereich der Chirurgen.

Q.: Selinger, Alice: Heilkunst im Mittelalter; Beiheft zur Ausstellung im Budinger Heuson-Museum, 2013


Schast
(?frz. casier: Regal; a.frz. chasier: Korb, Speiseschrank, Gitter?)

Regal, offener Schrank

Dank an Stefan Oemisch, Erzhausen, für den Hinweis!


aufnehmen, Aufnehmen
(Rastpfuhl 1728)
(fnhd. aufnemen)

Aufnehmen (Substantiv): Aufschwung
aufnehmen (Verb): in die Höhe kommen, gedeihen

Dank an Stefan Oemisch, Erzhausen, für den Hinweis!