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Rennofen, Rennfeuer,
Hangofen, Zugofen

(mhd. rennen: gerinnen machen, laufen machen)

Historischer Ofen zur Eisenherstellung von ca. 700 v.Chr. bis ca. 1600
Der Rennofen war ein Schachtofen mit einem Lehmmantel ohne einheitliche Bauform. Er wurde im Wechsel mit Holzkohle und Eisenerz beschickt. Um das Eisen aus dem Erz zu
lösen, musste eine Temperatur von 1200 bis 1300°C erreicht werden. Bei dieser Temperatur wurde die Schlacke flüssig und floss in den untersten Bereich des Ofens. Um diese Temperatur zu erreichen, war eine gezielte Luftzufuhr notwendig. Dies geschah in früher Zeit durch den Hangwind (Lage des Ofens an einem Hang, s. Abb. 1)

 

 

 

Abb. 1: Hangofen

Später dienten dazu Windlöcher mit Blasebälgen im unteren Bereich des Ofens (s. Abb. 2 und 3). Nach Abschluss der Befeuerung blieb ein zäher Eisenklumpen (Luppe, Eisenschwamm) übrig (Schmelztemperatur von Eisen: 1500°C), der nach dem Abriss des Ofens entnommen wurde. Durch Hämmern wurde die Luppe von der Ummantelung aus Schlacke und Holzkohle befreit. Das Ergebnis war ein schmiedbares Roheisen.

 

 

 

 

Abb. 2: Römischer Rennofen

 

 

 

 

 

Abb. 3: Schnitt durch einen römischen Rennofen

 

 

Im Mittelalter erreichte man durch das Frischen eine höhere Qualität (Stahl).

Quellen:
Abb. 1: Thomas Seilnacht. Periodensystem
Abb. 2: Bayerische Staatsforsten, Waldlehrpfad Grubschwart
– Zeichnung: Christian Manhart
Abb. 3: Rennofen im Römerpark Vicus Eisenberg

 

 


Zender, Zehnder (fnhd.), Zenner, Zéners
(AT 1715)
(frz. sénier, séners, Tholey/Chalemont 1695)
syn. Heimmeyer

Bürgermeister, Zehntzieher, Zehntner, Steuereinnehmer
Aufgaben:
– Ziehung des Zehnt
– ab 17. Jh. Ausweisung der Gemeinde- und Hochgerichtsgrenzen, Aufsicht über Grenzzeichen
– der die Jahrgedingsfragen stellt
– Vetreter der Gemeinde gegenüber der Herrschaft
– juristische Vetretung der Gemeinde nach außen
– Rechnungslegung der Ausgaben und Einnahmen der Gemeindegelder

 

Zehnter Pfennig
syn. Dritter Pfennig

eine Art „Umsatzsteuer“ für den Herrn beim Verkauf von Eigentum, z.B. Grundstücken, Häusern und auch bei Vererbung (= 1/10 der Kaufsumme/des Wertes)

 

Akzise, Zise, accis
(Hellenhausen 1787)
syn. Ohmgeld

eine Art Umsatzsteuer, Zoll, Torabgabe im MA; Zise: dt. Kurzform


Zehnt, Zehntabgabe, Dezem
(mhd. zëhende)

periodische Naturalabgabe: z.B. der zehnte Teil aller Feldfrüchte (großer Zehnt) oder der Gartenfrüchte (kleiner Zehnt, auch Tierprodukte; Butterabgabe)

 

Zarchstein
(Brotdorf 1724)
(mhd. zarge: Seiteneinfassung, Seitenwand, Zarge (um einen Mühlstein)

Einfassung, Seitenwand
Zarge: rahmenartige hölzerne Einfassung von Türen und Fenstern (Zargenfenster) aus Bohlen oder Vierkantholz; die Zarge ist bündig mit der äußeren Mauerflucht versetzt und wird beim Aufführen des Mauerwerks mit eingemauert.