Archiv der Kategorie: T

 

Theter

verfallene Siedlung bei Piesbach (Ortsteil von 66809 Nalbach)


Tabakspinnen, Tabakspinner

Mit Tabakspinnen bezeichnet man das Aufrollen der vorbehandelten Tabakblätter zu meterlangen, fingerdicken Rollen durch den Tabakspinner.

Zunächst werden unversehrte Tabakblätter als Deckblätter ausgelesen. Die übriggebliebenen „Büsche“ oder „Puppen“ werden zusammengedreht und auf dem Spinntisch auf die Deckblätter gelegt und dann zusammengerollt. Durch Überlappung der Deckblätter und Büsche entsteht nach und nach ein langes „Seil“. Der Anfang dieses Seiles wird mit einem Bindfaden auf einer Haspel – genannt „Spinnmühle“ – befestigt. Bevor die Tabakrolle auf die Spinnmühle kommt, drückt sie der Tabakspinner mit einem Handeisen, damit sie glatt und fest wird.
Der Tabakspinner brauchte gewöhnlich fünf Helfer (damals meist Kinder): zwei lesen die Deckblätter aus, einer dreht die Puppen, einer legt die Deckblätter und Puppen auf den Tisch, der fünfte dreht die Kurbel der Spinnmühle.
Die so gewonnenen Tabakrollen werden zu einer meterhohen Pyramide gerollt, anschließend gepresst und kommen dann als Ballen in den Handel. Zur Weiterverarbeitung werden die Tabakrollen je nach Verwendungszweck geschnitten (z.B. Feinschnitt oder Grobschnitt).

Q.: von Wagner, Ladislaus. Handbuch der Tabak- und Cigarrenfabrikation. 3. Aufl. Weimar: Bernhard Friedrich Voigt, 1871. 211 ff


Driesch, Träusch
(mhd. driesch)

unangebautes Land, ungepflügter Acker

Mechern 1710: Erbgüter … bestehend in Haus, Hoff, Wiesen, Feldern, Gärten, Baumgärten, Hecken und Träusch.


stet
(mhd. stæt[e])

feststehend, fortdauernd, beständig;

häufig in der Formel wie folgt:
Niedersalbach 1608: ein rechter, steter, erblicher Kauf


Takenplatte
(lat. tagere: bedecken, abdecken)

Gusseiserne Platte, die in Bauernhäusern bis ins 19. Jahrhundert als Bestandteil einer Takenheizung in eine Aussparung der Feuerwand zwischen Küche (mit offenem Kamin) und Stube eingemauert wurde. Sie bildete im Wohnraum die Rückwand eines Wandschranks (sog. Takenschrank).
Das Motiv der Platte war nicht dem offenen Feuer zugewandt, sondern vom Wohnraum aus sichtbar, wenn der Takenschrank geöffnet war. So wurde die Wärme des in der Küche befindlichen Feuers in die angrenzende Wohnstube geleitet. Im Takenschrank konnten auch Speisen warm gehalten werden.
Die Takenplatten waren nur in einem begrenzten Gebiet verbreitet, etwa Eifel – Saarland – Lothringen – Luxemburg.


Abb. 1
Takenplatte mit dem Allianzwappen der Familien Zandt von Merl (3 Löwen) und von Briztke (Stern).
Die Platte wurde 1738 im Eisenwerk Münchweiler gegossen.


Abb. 2
Prinzip des Takenschranks mit Takenplatte

Q.: (Text und Abb. 2)
Dr. Markus Zenner, https://www.historic-firebacks.com

 

Ritterehrenwörter,
Titulaturen,
Anredeformen niederer Adel

Die ältesten Ehrenwörter der Ritter sind:
Vest (mhd.): mannhaft, tapfer, standhaft
Strenge, Gestrenge (mhd.): stark, gewaltig, tapfer

Als Titel und Anrede gab es verschiedene Kombinationen:
edel vest: turnierfähiger Ritter (mhd. edel: adlig, edel)
fromm und vest: neu aufgenommene Edelleute (mhd. vrum, vrom: tüchtig, brav, ehrbar, gut, trefflich, angesehen, vornehm, wacker, tapfer)
Ehrenvest: neu gemachte Edelleute (mhd. êre: Ehrerbietung, Verehrung)

Nach der Ritterzeit wurde ein Teil der Anredeformen durch Kanzleien in der Bürgerschaft beim niederen Adel beibehalten. Sie unterlagen einer ständigen Diskussion und Weiterentwicklung, wie das Beispiel Bern zeigt.
Folgende Anredeformen wurden verwandt (absteigend):
Wohledelvest (adlige Geschlechter, „von“)
Edelvest (wie Anrede eines Junkers)
Vest (bürgerliche Geschlechter, regimentsfähige Bürger)
Unsere Lieben und Getreüwen Bürger (regimentsfähige Bürger; ab 1761 „Edelgebohrene Herren“)
– (normale Stadtbürger)

 

Toise du Pérou

Die Toise du Pérou wurde von Ludwig XV. vor der Revolution zum gesetzlichen Längenmaß ernannt. Bis ins 18. Jh. existierten in Frankreich verschiedenste Versionen der Toise. Um Ordnung ins Chaos zu bringen, ließ die Pariser Académie des sciences 1735 zwei gleichlange Maßstäbe aus Eisen fertigen, die fortan als Standart gelten sollten. Einer der Stäbe wurde im südamerikanischen Peru für Vermessungsarbeiten eingesetzt, daher der Name Toise du Pérou. Seine Länge beträgt 1,95 m.