Lothringer Haus

Lothringerhaus

landschaftstypische Hausform im westlichen Teil des Saarlandes, der einst ein Teil Lothringens war; quergeteiltes Einhaus mit großer Tiefe (dreiraumtief)
Raumaufteilung: (Reihenfolge von der Straße bis zur Rückfront)
a) Bürgerhaus: Stube – Küche – Kammer
b) Bauernhaus: Wohnteil wie a), daneben Wirtschaftsteil: Scheuer/Tenne – Stall (Variante: Tenne zwischen 2 Ställen (Pferde/Kühe); die große Tiefe bewirkte ein relativ flaches Dach (Mönch-Nonne-Deckung)

Frontaufteilung: Fenster – Tür – Scheunentor

Das Lothringerhaus (auch Lothringer Bauernhaus) ist ein Haustyp, der in Lothringen und dem westlichen Teil des Saarlandes verbreitet ist. Es ist ein Einhaus, das Wohn- und Wirtschaftsräume eines bäuerlichen Betriebs unter einem Dach vereint. Lothringerhäuser entwickelten sich nach den verheerenden Kriegen des 17. Jahrhunderts und traten an die Stelle verstreut liegender Einzelgehöfte.
Das Lothringerhaus steht mit dem First parallel zur Dorfstraße, eine Traufseite ist also die Vorderseite. Die Nachbarhäuser schließen sich direkt an, wodurch eine geschlossene Häuserzeile entlang der Straße gebildet wird. Das Lothringerhaus ist quer zum First, d. h. von vorne nach hinten, in einen Wohnbereich auf der einen und einen Wirtschaftsbereich auf der anderen Seite geteilt; man spricht von einem quergeteilten Einhaus bzw. Quereinhaus.
Der Wohnbereich ist zweistöckig. Typisch für das Lothringerhaus ist die Dreiraumtiefe, wobei der mittlere Raum fensterlos ist, wenn sich ein Nachbarhaus anschließt. Im Erdgeschoss befand sich zwischen Stube (vorn) und Kammer (hinten) die Küche. Das Herdfeuer in der Küche diente den anderen Räumen als Heizung. Über dem Obergeschoss wurde vielfach ein weiteres Halbgeschoss eingezogen (Drempelgeschoss bzw. Kniestock), erkennbar an den Luftluken über den Fenstern des Obergeschosses. Bei gleichbleibendem First wurde dadurch das Dach flacher.
Der Wirtschaftsbereich besteht aus Stall und Scheune (Tenne).
Der Flur befindet sich meist zwischen Wohnbereich und Scheune/Stall.
Das Mauerwerk des Lothringerhauses besteht aus unregelmäßigen Steinen und ist verputzt. Die Leibungen der Fenster und Türen sind plastisch und farblich hervorgehoben; sie bestehen aus lokalem Sand- oder Kalkstein. Die Fenster sind mit Holzklappläden versehen. Das Dach ist üblicherweise mit Mönch-Nonne-Hohlziegeln gedeckt.
(Abgr. Südwestdeutsches Bauernhaus)

Beispiel:

Lothringerhaus Gerlfangen

Lothringerhaus in Gerlfangen mit Stall neben der Scheune. In diesem Fall können Fuhrwerke durch die Scheune hinter das Haus gelangen.