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Tabakspinnen, Tabakspinner

Mit Tabakspinnen bezeichnet man das Aufrollen der vorbehandelten Tabakblätter zu meterlangen, fingerdicken Rollen durch den Tabakspinner.

Zunächst werden unversehrte Tabakblätter als Deckblätter ausgelesen. Die übriggebliebenen „Büsche“ oder „Puppen“ werden zusammengedreht und auf dem Spinntisch auf die Deckblätter gelegt und dann zusammengerollt. Durch Überlappung der Deckblätter und Büsche entsteht nach und nach ein langes „Seil“. Der Anfang dieses Seiles wird mit einem Bindfaden auf einer Haspel – genannt „Spinnmühle“ – befestigt. Bevor die Tabakrolle auf die Spinnmühle kommt, drückt sie der Tabakspinner mit einem Handeisen, damit sie glatt und fest wird.
Der Tabakspinner brauchte gewöhnlich fünf Helfer (damals meist Kinder): zwei lesen die Deckblätter aus, einer dreht die Puppen, einer legt die Deckblätter und Puppen auf den Tisch, der fünfte dreht die Kurbel der Spinnmühle.
Die so gewonnenen Tabakrollen werden zu einer meterhohen Pyramide gerollt, anschließend gepresst und kommen dann als Ballen in den Handel. Zur Weiterverarbeitung werden die Tabakrollen je nach Verwendungszweck geschnitten (z.B. Feinschnitt oder Grobschnitt).

Q.: von Wagner, Ladislaus. Handbuch der Tabak- und Cigarrenfabrikation. 3. Aufl. Weimar: Bernhard Friedrich Voigt, 1871. 211 ff