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Bruchschneider
(Saarbrücken/Obersalbach 1688)
(niedere Heilkunst)

a) (mhd. bruch: Schaden, Abgebrochenes, Riss)
im Mittelalter Handwerkschirurg für äußere Eingeweidebrüche (Hernien, Hoden- und Leistenbrüche)
Die Behandlung erfolgte meist ambulant (umherziehend, auf Jahrmärkten); hohe Versagens- und Todesquote wegen mangelnder Hygiene und rustikaler Operationsmethoden.

Aus Bruchschneider und Steinschneider entwickelte sich der Stand der Chirurgen.

b) (mhd. bruoch: Hose um Hüfte und Oberschenkel;
fnhd. bruch: Hose)
Hosenschneider

…Hans Hoffmann, Bürger und Bruchschneidern zu Saarbrücken…


Bader (niedere Heilkunde)

(Nalbach um 1800)
syn./Abgr. Feldscher, Knochenflicker, Barbier
(mhd. badære, badærer: der die im Badehaus Badenden besorgt)

Bader betrieben Badestuben. Neben dem Baden (Dampf-, Wannenbad) wurden Wunden behandelt, Zähne gezogen, Klistiere und Massagen verabreicht. Bader ließen zur Ader und schröpften und führten kleinere chirurgische Eingrffe durch (Einrichten von Knochenbrüchen und Verrenkungen).
Wegen gemeinsamen Badens von Frauen und Männern und zuweilen auch Prostitution gerieten die Bader in Verruf. Sie gehörten zu den Unehrlichen Leuten.
Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts organisierten sich die Bader in Zünften. Nach mindestens drei Jahren Lehre bei einem Badermeister und mehreren Wanderjahren mussten anstehende Bader eine von der Zunft vorgeschriebene Prüfung ablegen.

(Q.: Selinger, Alice: Heilkunst im Mittelalter; Beiheft zur Ausstellung im Budinger Heuson-Museum, 2013;
mittelalter-lexikon.de)